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A. Kleine Haustiere

Staupe

Leitsymptome:

  • sehr variables Krankheitsbild
  • Symptome können zentralnervös, respiratorisch oder enteral dominiert sein

 

Labordiagnostik:

  • Virusnachweis mittels PCR aus Leukozyten, ggf. Liquor oder Harnblasenepithel (Harnsediment)
  • der serologische Nachweis ist aufgrund der hohen Impfrate wenig aussagekräftig

Informationen zur Erkrankung

Die Staupe beim Frettchen entspricht im Wesentlichen dem beim Hund beschriebenen Krankheitsbild. Das Frettchen ist wie alle Marderartigen besonders empfänglich für das Virus und entwickelt eine entsprechend schwere Symptomatik. Die Informationen über die Pathogenese, Klinik, Diagnose und Bekämpfung sind aber übertragbar. Aufgrund der hohen Empfänglichkeit muss die Verwendung eines für Frettchen zugelassenen Impfstoffes besonders betont werden. Historisch belegt ist die hohe Empfindlichkeit des nicht domestizierten, ausschließlich in Nordamerika wildlebenden Schwarzfußiltis (Mustela nigripes; engl.: black-footed ferret) für attenuierte Staupevirusstämme. Wenngleich Frettchen (Mustela putorius furo) diese hohe Empfänglichkeit offenbar nicht aufweisen, sollten Staupeimpfstoffe für Hunde bei Frettchen nicht eingesetzt werden.

Es hat sich gezeigt, dass die Nachkommen immunisierter Mütter bis zum Alter von 10 Wochen maternale Staupeantikörper aufweisen können, die sich nach der Impfung mit dem Lebendimpfstoff nachteilig auf die vollständige Ausbildung eines Schutzes vor Infektion mit dem Staupevirus auswirken. Bei vorzeitiger Impfung wird keine belastbare Immunität für die Dauer eines Jahres aufgebaut. Allerdings reagieren auch sehr junge Welpen ohne persistierende maternale Antikörper im Fall einer Impfung mit einer schwächeren Immunantwort als ältere, über 10 Wochen alte Welpen. Deshalb wird sowohl bei Nachkommen immunisierter Mütter als auch bei sehr jungen Tieren ohne maternale Antikörper eine zweite Impfung für die Grundimmunisierung benötigt.

weiterführende Literatur

  • Tiermedizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre; Herausgegeben von H.J. Selbitz; U. Truyen; P. Valentin-Weigand; Enke-Verlag Stuttgart 10. Auflage (2015); Hundestaupe; Ludwig Haas, S. 527 ff.
  • Wade (2018) Vaccination of Ferrets for Rabies and Distemper. Vet Clin North Am Exot Anim Pract 21 (1): 105-114. 10.1016/j.cvex.2017.08.004
  • Carroll, et al. (2002) Cats differ from mink and ferrets in their response to commercial vaccines: a histologic comparison of early vaccine reactions. Vet Pathol 39 (2): 216-27. 10.1354/vp.39-2-216
  • Carpenter, et al. (1976) Fatal vaccine-induced canine distemper virus infection in black-footed ferrets. J Am Vet Med Assoc 169 (9): 961-4.

Zugelassene Impfstoffe

Stand: Januar 2022

Handelsname

Zulassungsinhaber

Impfantigen

leb./ inakt.

Hyperlink

Febrivac Dist*

IDT

Staupevirus

leb.

PharmNet

Musteligen D

Virbac

Staupevirus

leb.

PharmNet

*     Der Impfstoff ist derzeit nicht verfügbar. Es ist damit zu rechnen, dass der Impfstoff nach der Übernahme der IDT Tiergesundheit durch die Firma CEVA nicht mehr produziert werden wird.

Zusammensetzung

Handelsname

Impfantigen

Zelllinie

Inaktivierung

Konservierungsstoff pro Dosis

Adjuvans

Febrivac Dist

Staupevirus, St. D81/1

Hühnerembryofibroblasten

Musteligen D

Staupevirus, Stamm Lederle

k.A.

Applikationshinweise

Handelsname

Dosis

frühester

Impfzeitpunkt

Grundimmunisierung

Wiederholung

Bemerkungen

Febrivac Dist

1 ml; s.c. oder i.m.

ab 10 Wochen

1 Immunisierung;

wenn vor 10 Lebenswochen mit der Impfung begonnen wird 2 Immunisierungen im Abstand von 4-6 Wochen

jährlich

Bei hohem Infektionsdruck kann vor der 10. LW geimpft werden, dann muss eine zweite Dosis gegeben werden; Nicht bei trächtigen und laktierenden Tieren anwenden.

Musteligen D

1 ml; s.c.

ab 9 Wochen

2 Immunisierungen im Abstand von 4-6 Wochen

jährlich

Nicht bei trächtigen und laktierenden Tieren anwenden.

Anwendungsgebiet

Handelsname

Indikation

Febrivac Dist

Aktive Immunisierung von Nerzen und Frettchen mit dem attenuierten Staupevirus-Stamm D84/1 gegen Infektionen mit dem Staupevirus.

Der Immunschutz ist 21 Tage nach der Impfung ausgebildet und hält 1 Jahr.

Musteligen D

Zur aktiven Immunisierung von Frettchen ab einem Alter von 9 Wochen, um Mortalität und klinische Symptome zu verhindern, die durch das Staupevirus verursacht werden.

Beginn der Immunität: 3 Wochen nach der ersten Impfung. Dauer der Immunität: 1 Jahr