F. 2 Aale
Aal-Herpesvirus-Infektion
Aalherpesvirusinfektionen werden durch das Anguillid Herpesvirus 1 (AngHV1, Herpesvirus anguillae -HVA), ein Virus aus der Familie der Alloherpesviridae, verursacht. Es ist hochpathogen und führt weltweit zu hohen Verlusten beim Europäischen, Amerikanischen und Japanischen Aal. AngHV1 wird bei Aalen deshalb häufig als Erreger mit dem höchsten Gefährdungspotential angesehen, sowohl für in Aquakultur gehaltene als auch für in Wildgewässern lebende Aale. HVA-Infektionen sind vor allem durch Hautblutungen und Kiemennekrosen gekennzeichnet. Es ist nicht auszuschließen, dass bereits Glasaale, die nach ihrem Zug aus der Sargassosee in Europäische Küstengewässer und für den Besatz von Aquakulturanlagen gefangen werden, latent mit AngHV1 infiziert sind. Da Herpesviren generell zur Latenz neigen, stellen klinisch gesunde, latent infizierte Aale eine große Gefahr beim Eintrag in Aquakulturanlagen oder bei Besatzmaßnahmen in Wildgewässern dar. Bedingt durch den damit verbundenen Stress kann es zu einer vermehrten Virusreplikation und Virusausscheidung kommen. Deshalb sollten auch klinisch gesunde, für Besatzmaßnahmen vorgesehene Aale auf das Vorliegen von AngHV1-Genom untersucht werden. Kommerzielle Impfstoffe sind nicht verfügbar, während bestandsspezifische Impfstoffe den Infektionsdruck mit AngHV1 insbesondere in Aalmastanlagen verringern können. Dort werden diese im Tauchbad eingesetzt.