Neugeborenen-Diarrhoe des Kalbes
Informationen zum Erreger
Die Neugeborenen-Diarrhoe stellt eine Faktorenkrankheit dar, an der in aller Regel mehrere Erreger zugleich oder aufeinanderfolgend beteiligt sind. Besonders häufig ist die Sekundärinfektion vorgeschädigter Darmabschnitte durch Kryptosporidien.
a) Infektionen mit Rotaviren
Rotaviren gehören zu den Reoviridae. Sie zeichnen sich durch ein segmentiertes, doppelsträngiges RNA-Genom aus. Die unbehüllten, ca. 75 nm großen Virionen bestehen aus drei Schichten von Virusproteinen (VP). Es werden 5 Gruppen unterschieden, deren Subtypen miteinander reassortieren können. Rotaviren beim Rind gehören der Gruppe B an. Die Erreger sind sehr stabil gegenüber Umwelteinflüssen. Die Infektiosität bleibt bei 20°C über Monate erhalten. Sie werden faeko-oral übertragen. Insbesondere zu Beginn der Infektion kommt es zur massenhaften Ausscheidung über den Kot. Die Viren zeigen eine besondere Affinität zu ausdifferenzierten Darmepithelzellen. Durch Atrophie des Zottenepithels kommt es zu einer maladsorptions- sowie maldigestionsbedingten Diarrhoe. Betroffen sind in erster Linie Kälber bis zu einem Lebensalter von 6-8 Wochen. Ältere Tiere infizieren sich aufgrund einer bestehenden Immunität i.d.R. klinisch inapparent, stellen aber möglicherweise ein wichtiges Virusreservoir dar. Prophylaktisch sind für das Rind Muttertiervakzinen, die Rotavirusantigen enthalten, zugelassen. Voraussetzung für die Wirksamkeit dieses Ansatzes, der sich in der Praxis bewährt hat, ist das Verfüttern von Kolostrum bzw. Muttermilch geimpfter Muttertiere während der ersten zwei Lebenswochen.
b) Infektionen mit Coronaviren
Coronaviren sind 120 nm große, behüllte, pleomorphe Viren mit einem nicht-segmentierten, positivsträngigen RNA-genom. Vertreter der Virusfamilie verursachen bei Vögeln und Säugetieren z.T. schwere Erkrankungen des Respirations- oder des Gastrointestinaltraktes. Das antigenetisch weitgehend einheitliche bovine Coronavirus ist am Komplex der Neugeborenen-Diarrhoe sowie der sogenannten Winterdysenterie, die insbesondere laktierende Kühe betrifft, beteiligt. Darüber hinaus verursacht vermutlich dasselbe Virus respiratorische Symptome bei Tieren nach Transport oder anderen Stressituationen (crowding disease). Die Ausscheidung des Erregers erfolgt mit dem Kot. Subklinisch infizierte Tiere stellen vermutlich das Virusreservoir dar. Die Aufnahme des Virus erfolgt i.d.R. über die Schleimhäute, wobei es zunächst zur Replikation im oberen Respirationstrakt kommt, von wo aus virushaltiger Schleim abgeschluckt wird. Anschließend repliziert das Virus im Darmepithel. Durch Zottenatrophie und Kryptnekrose im Colon kommt es auch hier zu einer einer maladsorptions- sowie maldigestionsbedingten Diarrhoe. Die Inkubationszeit der Neugeborenen-Diarrhoe beträgt 3-4 Tage. Klinisch ist die Erkrankung v.a. durch wässrig, schleimigen Kot, der geronnene Milch enthalten kann, gekennzeichnet. Der Erregernachweis kann durch IFT oder molekularbiologische Methoden geführt werden. Therapeutisch steht der Ersatz des Wasser- und Elektrolytverlustes im Vordergrund. Prophylaktisch sind die Geburtshygiene, die Hygiene im Kälberstall sowie die frühzeitige und ausreichende Versorgung der Kälber mit Kolostrum von entscheidender Bedeutung. In Problembetrieben ist neben der Verbesserung des Hygiene- und Neugeborenenmanagements die Vakzinierung der Muttertiere Mittel der Wahl.
c) Infektionen mit Escherichia coli
E. coli ist Teil der physiologischen Darmflora bei Säugetieren. Es gehört zu den Enterobacteriaceen, ist gramnegativ und stäbchenförmig. Insgesamt zeichnet sich die Art durch eine große genetische und antigenetische Variabilität aus. Die starke Variabilität wird durch einen intensiven horizontalen Gentransfer verursacht. Entsprechend variieren die pathogenetischen Eigenschaften der verschiedenen Stämme. Klassischerweise werden die Stämme anhand der Serologie unterschieden. Das Kaufmann-White-Schema unterscheidet bei Enterobacteriaceen 180 durch Unterschiede im LPS begründete Oberflächenantigene (O), 56-Flagellen- (H) und 100 Kapselantigene (K). Zunehmend gewinnen molekularbiologische Typisierungsmethoden an Bedeutung, die auch erlauben, einzelne Virulenzfaktoren direkt nachzuweisen. Dazu gehören Adäsionsmoleküle, z.B. Fimbrienantigene, die den Erregern erlauben an Darmepithel anzuheften; Typ-3-Sekretionssysteme, die dazu dienen, Effektormoleküle in Epithelzellen zu injizieren; und Toxine, wie z.B. LT und ST, die in den Enterozyten zu einer Sekretionssteigerung und damit zu einer sekretorischen Diarrhoe führen können. Die Virulenzfaktoren bestimmen die Eigenschaften der jeweiligen Pathovare.
Ein wichtiger Krankheitskomplex ist beim Rind die E. coli-Diarrhoe der Kälber. Bei Neonaten spielen enterotoxische E. coli (ETEC) die Hauptrolle. Sie sind durch die Fimbrienantigene F5, F17b, F41 und die Bildung des hitzestabilen Enterotoxins, ST, gekennzeichnet. Diese Erreger heften sich an die Enterozyten des Dünndarms und induzieren eine Hypersekretion, ohne dass es zu einer Entzündung der Darmschleimhaut kommt. Ab einem Lebensalter von 2-8 Wochen dominieren enteropathogene E. coli (EPEC), und in geringerem Maße Shigatoxin-bildende E.coli (STEC), die über ein Typ-3-Sekretionssystem und die entsprechenden Effektormoleküle verfügen. Häufig werden die E. coli-Infektionen durch Infektionen mit den oben genannten viralen Durchfallerregern verkompliziert bzw. begünstigt. Klinisch ist das Krankheitsbild durch wässrige, grau-gelbe Durchfälle charakterisiert. Durch den Wasser- und Elektrolytverlust kommt es schnell zu einer Exsikkose und Azidose. Unbehandelt verenden die Tiere oder werden Kümmerer. Therapeutisch steht, ggf. parenteral, die Wasser- und Elektrolytsubstitution im Vordergrund. Die Besiedlung mit Normalflora bzw. pathogenen E.coli-stämmen erfolgt während der ersten Lebenstage durch Aufnahme von Kot- und Schmutzpartikeln vom Muttertier. Insofern spiegeln auch die pathogenen Stämme das im jeweiligen Bestand vorherrschende Erregerspektrum wider. Der Versuch einer Eradikation pathogener Stämme, z.B. durch Antibiotikagabe, ist aussichtslos. Prophylaktisch steht die Stall-, Geburts- und Fütterungshygiene im Vordergrund. Eine ausreichende Versorgung mit Kolostrum ist eine zwingende Voraussetzung für die Wirksamkeit von Muttertiervakzinen. Die Vakzinierung der Kühe und Färsen gegen Ende der Trächtigkeit mit einer der verfügbaren Muttertiervakzinen gegen die neonatalen ETEC-Stämme ist in Problembeständen angezeigt. In den USA und Kanada wird ein Impfstoff gegen die STEC-Stämme eingesetzt, der in Deutschland allerdings nicht zugelassen ist. Bei hartnäckigen Bestandsproblemen mit Erregern, deren Antigenmuster nicht durch handelsübliche Impfstoffe abgedeckt sind, ist ggf. der Einsatz von bestandsspezifischen Impfstoffen anzuraten.
Ein weiterer Krankheitskomplex ist die E. coli Septikämie bei Kälbern und Lämmern. Jungtiere, die nicht mit ausreichenden Mengen an Kolostralantikörpern versorgt wurden, können nach Infektion mit septikämischen E. coli Stämmen, die durch die Expression der Fimbrienantigene F17b und c sowie des Adäsins CS31A gekennzeichnet sind, Septikämien entwickeln. Eine wichtige Eintrittspforte scheinen der Nabel und der Waldeyer'sche Rachenring zu sein. Therapeutisch ist eine Antibiotikabehandlung das Mittel der Wahl, ggf. kann die Applikation von Hyperimmunseren erwogen werden, jedoch sind Enzephalitiden und Arthritiden gefürchtete Komplikationen. Prophylaktisch ist die optimale Versorgung der Jungtiere mit Kolostrum essentiell. Eine spezielle Vakzine zur Prophylaxe der Coli-Septikämie steht derzeit nicht zur Verfügung. Ggf. ist der Einsatz einer stallspezifischen Vakzine zu erwägen.
E. coli ist auch Ursache von Mastitiden. Bislang wurden bei Mastitis-Stämmen allerdings keine speziellen Virulenzfaktoren festgestellt. Die Immunprophylaxe der Coli-Mastitis ist im Kapitel Mastitis beschrieben.
weiterführende Literatur
- Tiermedizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre; Herausgegeben von H.J. Selbitz; U. Truyen; P. Valentin-Weigand; Enke-Verlag Stuttgart 10. Auflage (2015); Rotavirusinfektionen beim Tier; Martin Beer, Martin Pfeffer; S. 494 ff.
- ebenda: Coronavirusinfektionen des Rindes; Matthias König, Heinz-Jürgen Thiel; S. 562 ff.
- ebenda: E.coli Diarrhoe der Kälber Lothar Wieler, Christa Ewers, Hans-Joachim Selbitz; S. 198 ff.
- Bovine Neonatal Pancytopenia: is this alloimmune syndrome caused by vaccine-induced alloreactive antibodies? (2011) Bastian, et al. Vaccine. 29, pp: 5267-75.
- Klinische, labordiagnostische und sonographische Untersuchungen an Kälbern mit neonataler Diarrhoe sowie Studien zum Ausgleich der metabolischen Azidose durch Infusionen von Natriumbikarbonat-Lösungen in die Ohrvene. (2007) Blume. Dissertationschrift – Veterinärmedizinische Fakultät, JLU Giessen. pp: 361.
- Field trial to compare the effectiveness of two different dam vaccines (Rotavec (TM) Corona and Lactovac (R) C) against neonatal diarrhoea in cattle. (2004) Eschrig, et al. Prakt Tierarzt. 85, pp: 580-+.
- Comparative lactogenic antibody responses of cattle from European field trials with a new a enteric disease vaccine. (2003) Recca, et al. Veterinary Record. 152, pp: 751-752.
- Muttertierimpfung zur klinischen Erprobung einer Rota-und Coronaviruslebendvakzine in Kombination mit Bovicol" Dessau". (1989) Siebert. Dissertation – Veterinärmedizinische Fakultät, FU Berlin. pp: 96.
Weiterführende Literatur zur epidemiologischen Situation in Zentraleuropa:
Rotavirusinfektionen:
- Detection of rotavirus species A, B and C in domestic mammalian animals with diarrhoea and genotyping of bovine species A rotavirus strains. (2015) Otto, et al. Veterinary Microbiology. 179, pp: 168-176.
- Impact of rotavirus vaccine on rotavirus genotypes and caliciviruses circulating in French cattle. (2013) Kaplon, et al. Vaccine. 31, pp: 2433-2440.
- Comparative sequence analysis of the VP7 genes of G6, G8 and G10 bovine group A rotaviruses and further characterization of G6 subtypes. (2000) Chang, et al. Archives of Virology. 145, pp: 725-737.
Coronavirusinfektionen:
- Prevalence, prediction and risk factors of enteropathogens in normal and non-normal faeces of young Dutch dairy calves. (2010) Bartels, et al. Preventive Veterinary Medicine. 93, pp: 162-169.
- Prevalence of four enteropathogens in the faeces of young diarrhoeic dairy calves in Switzerland. (2008) Uhde, et al. Vet Rec. 163, pp: 362-6.
- Molecular epidemiology of bovine coronavirus on the basis of comparative analyses of the S gene. (2006) Liu, et al. Journal of Clinical Microbiology. 44, pp: 957-960.
- Isolation of bovine respiratory coronaviruses from feedlot cattle and comparison of their biological and antigenic properties with bovine enteric coronaviruses. (1999) Hasoksuz, et al. American Journal of Veterinary Research. 60, pp: 1227-1233.
E.coli Diarrhoe:
- Characterization of virulence factors in Escherichia coli isolated from diarrheic and healthy calves in Austria shedding various enteropathogenic agents. (2009) Herrera-Luna, et al. Veterinarni Medicina. 54, pp: 1-11.
- A systematic review and meta-analysis of the epidemiology of pathogenic Escherichia coli of calves and the role of calves as reservoirs for human pathogenic E. coli. (2015) Kolenda, et al. Front Cell Infect Microbiol. 5, pp: 23.
- Assessment of Adhesins as an Indicator of Pathovar-Associated Virulence Factors in Bovine Escherichia coli. (2014) Valat, et al. Applied and Environmental Microbiology. 80, pp: 7230-7234.
- Longitudinal prevalence study of diarrheagenic Escherichia coli in dairy calves. (2007) Wieler, et al. Berl Munch Tierarztl Wochenschr. 120, pp: 296-306.
- Escherichia coli isolates from young calves in Bavaria: In vitro susceptibilities to 14 anti-microbial agents. (2002) Werckenthin, et al. Journal of Veterinary Medicine Series B-Infectious Diseases and Veterinary Public Health. 49, pp: 61-65.
Zugelassene Impfstoffe
Stand Januar 2022Handelsname zugelassen für | Zulassungsinhaber | Impfantigen | leb./ inakt. | Hyperlink |
Aniserin orinject Rind | aniMedica | Rotavirus Coronavirus E.coli | Serum | |
Biofakt Albrecht Rind | Albrecht | Rotavirus Coronavirus E.coli | Serum | |
Bovigen Scour Rind | FORTE Healthcare | Rotavirus Coronavirus E.coli | inakt. | |
Lactovac C Rind | Zoetis | Rotavirus Coronavirus E.coli | inakt. | |
Locatim Rind | Biokema | E. coli | Serum | |
Multigal Rind | WDT | E.coli M haemolytica P multocida S dublin S enteritidis S typhimurium S rostock St pneumoniae Stequi ssp. zooepidemicus | Serum | |
Rotavec Corona Rind | Intervet | Rotavirus Coronavirus E.coli | inakt. | |
Scourguard 3 Rind | Zoetis | Rotavirus Coronavirus E.coli | leb. leb. inakt. | |
Trivacton Rind | Boehringer Ingelheim | Rotavirus Coronavirus E.coli | inakt. |
Zusammensetzung
Handelsname | Impfantigen | Zelllinie | Inaktivierung | Konservierungsstoff (pro Dosis) | Adjuvans (pro Dosis) |
Aniserin orinject | Rotavirus Coronavirus E. coli 78:80 E. coli K99 | Kolostralimmunglobuline | – | Phenol ≤ 5 mg/ ml | – |
Biofakt Albrecht | Rotavirus Coronavirus E. coli 78:80 E. coli K99 | Kolostralimmunglobuline | – | Phenol ≤ 5 mg/ ml | – |
Bovigen Scour | Bovines Rotavirus, St. TM-91, serotype G6P1 Bov. Coronavirus, Stamm C-197 E. coli EC/17 F5 (K99) | k.A. | k.A. | Thiomersal 0.36 mg | Montanide ISA 206 VG 1.6 mL |
Lactovac C | Bovines Rotavirus, Stamm 1005/78 Stamm Holland Bov. Coronavirus, Stamm 800 E. coli F5 (K99)/F41 Ag | k.A. | k.A. | Thiomersal 0.05 mg | Al(OH)3 60 mg Quil A (Saponin) 1 mg |
Locatim | E. coli F5 (K99) | konz. bovines Lactoserum | – | Methylparahydroxybenzoat ≤ 0.8 mg/ml | – |
Multigal
| E. coli M. haemolytica P. multocida S. dublin S. enteritidis S. typhimurium S. rostock Sc. pneumoniae Sc. equi ssp. zooepidemicus | Hyperimmunserum aus Pferden | – | Phenol <5 mg/ml | – |
Rotavec Corona | Bovines Rotavirus, Stamm UK-Compton, G6 P5 Bov. Coronavirus, Stamm Mebus E. coli F5 (K99)/F41 Ag | k.A. | k.A. | Thiomersal 0.03-0.07 mg | Mineralöl/ Emulgator 1.4 mL Al(OH)3 2.4-3.3 mg |
Scourguard 3 | Bovines Rotavirus, Stamm Lincoln Bov. Coronavirus, Stamm Hansen E. coli St. NADC 1471 O101 F5 (K99) | NLBK-3
NLBK-4
–
| –
–
Formaldehyd
| Thiomersal 0.2 mg | Alhydrogel 7.92 mg |
Trivacton | Bovines Rotavirus, Stamm RoI Bov. Coronavirus, Stamm CR1 E. coli O101 F5 (K99) O117 Y-Ag O78 31A Ag O101 F41 | VERO
VERO
–
| k.A. | Thiomersal 0.575 mg | Al(OH)3 4.5 mg Saponin 1.5 mg |
Applikationshinweise
Handelsname | Dosis | frühester Impfzeitpunkt | Grundimmunisierung | Wiederholung | Bemerkungen |
Aniserin orinject | 20 mL; p.o./s.c. | ab 1. Lebenstag | – | – | Behandlungsvorschläge in der Gebrauchsinformation beachten! |
Biofakt Albrecht | 20 mL; p.o./s.c. | ab 1. Lebenstag | – | – | Behandlungsvorschläge in der Gebrauchsinformation beachten! |
Bovigen Scour | 3 mL; i.m. | – | 1. Imm: 12-5 Wo vor dem Abkalben 2. Imm: 3 Wo nach der 1. Imm. | Je 12-3 Wo vor dem Abkalben | zur Immunisierung tragender Kühe |
Lactovac C | 5 mL; s.c. | – | 1. Imm: 6-8 Wo 2. Imm: 1-3 Wo vor dem Abkalben | Je 2-6 Wo vor dem Abkalben | zur Immunisierung tragender Kühe; die Impfung des ges. Bestandes wird empfohlen |
Locatim | 60 mL; p.o. | innerhalb der ersten 12 Lebensstunden verabreichen | – | – | nicht während der Trächtigkeit und Laktation anwenden |
Multigal | 20-50 mL; s.c. | – | – | i.d.R. ist eine Injektion ausreichend | nicht während der Trächtigkeit und Laktation anwenden; Tiere unter Serumbehandlung nicht impfen; bei älteren Tieren Sensibilitätstest gemäß Gebrauchsinformation durchführen |
Rotavec Corona | 2 mL; i.m. | – | einmalig 12-3 Wo vor der Abkalbung |
| zur Immunisierung tragender Kühe |
Scourgard 3 | 2 mL; i.m. | – | 1. Imm: 6-8 Wo 2. Imm: 3 Wo vor dem Abkalben | Je 3 Wo vor dem Abkalben | zur Immunisierung tragender Kühe |
Trivacton | 5 mL; s.c. | – | 1. Imm: 4-5 Wo 2. Imm: 2-3 Wo vor dem Abkalben | Je 2 Wo vor dem Abkalben | zur Immunisierung tragender Kühe |
Anwendungsgebiet
Handelsname | Indikation |
Aniserin orinject | Zur Prophylaxe und Therapie infektiöser Kälberdurchfälle (insbesondere verursacht durch Rotaviren, Coronaviren und E. coli K 99+), der Colisepsis und anderer infektiöser Erkrankungen der neugeborenen Kälber. Zur Therapie der Hypo- und Agammaglobulinämie. Zur Verbesserung der nichtspezifischen Abwehrlage gegen Infektionen. |
Biofakt Albrecht | Zur Prophylaxe und Therapie infektiöser Kälberdurchfälle (insbesondere verursacht durch Rotaviren, Coronaviren und E. coli K 99+), der Colisepsis und anderer infektiöser Erkrankungen der neugeborenen Kälber. Zur Therapie der Hypo- und Agammaglobulinämie. Zur Verbesserung der nichtspezifischen Abwehrlage gegen Infektionen. |
Bovigen Scour | Aktive Immunisierung von trächtigen Kühen und Färsen zur Erzeugung einer passiven Immunität bei Kälbern über das Kolostrum/die Milch. Durch die Gabe des Kolostrums geimpfter Muttertiere an Kälber verringert sich die Schwere des Durchfalls, der durch bovine Rota- und Coronaviren sowie enteropathogene E. coli F5 (K99) verursacht wird, die Virusausscheidung bei Kälbern, die mit bovinem Rota- oder Coronavirus infiziert sind.
Beginn der Immunität: Die passive Immunität beginnt mit der Kolostrum-Fütterung und ist davon abhängig, dass die Kälber nach der Geburt ausreichend Kolostrum erhalten.
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Lactovac C | Zur aktiven Immunisierung hochtragender Rinder mit dem Ziel der passiven Immunisierung neugeborener Kälber über das Kolostrum. Eine ausreichende Kolostrumaufnahme führt zu einer Verringerung der Mortalität sowie zu einer Reduktion der Dauer und Schwere einer neonatalen Diarrhö, die durch Rota-, Coronaviren und enterotoxische E. coli (F5/F41) hervorgerufen wird. |
Locatim | Reduktion der Mortalität infolge Enterotoxämie durch E. coli F5 (K99) Adhäsine in den ersten Lebenstagen als Ergänzung zum Kolostrum vom Muttertier. |
Multigal | Durch die subkutane Injektion wird eine passive Immunität gegenüber den in der Serumherstellung eingesetzten Antigenen vermittelt. Die passive Immunisierung kann als Heil- oder Schutzbehandlung (therapeutisch oder prophylaktisch) erfolgen. Dies führt zur Reduktion klinischer Symptome, die im Zusammenhang mit bakteriellen Aufzuchterkrankungen bei Kälbern, verursacht durch die oben genannten Infektionserreger, stehen. Die Schutzbehandlung ist dabei vor allem bei Neugeborenen angezeigt. Damit erhalten diese einen sofortigen Schutz von begrenzter Dauer (ca. 2 – 3 Wochen), währenddessen der körpereigene Abwehrmechanismus aufgebaut werden kann. Eine Behandlung ist auch bei Jungtieren empfehlenswert, die in einen anderen Bestand verbracht werden sollen oder sich in einem Bestand befinden, in dem plötzlich gehäuft bakterielle Aufzuchterkrankungen auftreten. Die Heilbehandlung erfolgt bei erkrankten Tieren mit gesicherter Diagnose, wobei Antibiotika und Vitamine unterstützend eingesetzt werden können. |
Rotavec Corona | Aktive Immunisierung trächtiger Kühe und Färsen zur Erhöhung der Antikörperspiegel gegen E. coli Fimbrienantigen F5 (K99) sowie Rota- und Coronavirus. Durch die Gabe von Kolostrum geimpfter Muttertiere an Kälber in den ersten 2 - 4 Lebenswochen können diese Antikörper nachweislich: die Schwere von E. coli F5 (K99) bedingter Diarrhoe reduzieren die Inzidenz von Rotavirus-Diarrhoe vermindern die Virusausscheidung bei Kälbern, die mit Rota- oder Coronavirus infiziert sind, vermindern.
Beginn der Immunität: Der passive Schutz gegen alle aktiven Substanzen beginnt mit der ersten Kolostrumaufnahme. Dauer der Immunität: Bei Kälbern hält der Schutz bis zum Ende der Kolostrumfütterung an. Saugkälber sind gegen Rotavirus für mindestens 7 Tage und gegen Coronavirus für mindestens 14 Tage geschützt. |
Scourgard 3 | Zur aktiven Immunisierung trächtiger Kühe mit dem Ziel der Reduktion von Mortalität und Dehydratation bei Kälbern im Zusammenhang mit der in der ersten Lebenswoche durch E. coli F5 (K99) induzierten Diarrhoe und der durch Rota- und Coronaviren induzierten neonatalen Diarrhoe. |
Trivacton | Aktive Immunisierung trächtiger Kühe und Färsen zur Erhöhung der Antikörper- spiegel gegen die E. coli Antigene F5 (K99), F41, Y und 31A sowie Rota- und Coronavirus. Durch die Gabe von Kolostrum geimpfter Muttertiere an Kälber können diese Antikörper die Häufigkeit und Schwere von neonatalen Durchfallerkrankungen reduzieren, die durch E. coli mit den Fimbrienantigenen F5 (K99) und F41 sowie Rota- und Coronaviren verursacht werden. Es ist sicherzustellen, dass jedes Kalb nach der Geburt möglichst bald eine genügende Menge Kolostrum aufnimmt (empfohlene Menge: mindestens 10 % des Geburtsgewichtes des Kalbes). In den folgenden 3 Lebenswochen sollten die Kälber Tränke erhalten, die 10 % Kolostrum geimpfter Kühe (tiefgefroren aufbewahrt) enthält (Milchkuhhaltung) oder direkt die Milch geimpfter Kühe aufnehmen (Mutterkuhhaltung). |