Mykoplasmen-Infektionen bei kleinen Wiederkäuern (Mycoplasma ovipneumoniae)
Informationen zum Erreger
Als Erreger der atypischen Pneumonie der kleinen Wiederkäuer gilt Mycoplasma ovipneumoniae, obwohl diese Mycoplasmenspezies auch bei gesunden Schafen gefunden wird, und eine experimentelle Infektion nur milde Symptome hervorruft. In Verbindung mit Mannheimia haemolytica kann es aber zu schweren klinischen Verläufen kommen. Das Parainfluenzavirus-3 kann als zusätzlicher Prädispositionsfaktor hinzukommen. Die Infektion erfolgt in der Regel über Kontakt zu infizierten Mutterschafen und dann innerhalb der Alterskohorte. M. ovipneumoniae kann zuzeiten bei 70-80% eines Lämmerjahrganges nachgewiesen werden.
Die Erkrankung ist weltweit verbreitet und betrifft v.a. Schafe im Alter von 2-12 Lebensmonaten. Handelt es sich um ein enzootisches Geschehen, erkranken Lämmer ab der 7. Lebenswoche, wenn die maternalen Antikörperspiegel sinken. Zu epizootischem Auftreten kommt es, wenn Lämmer aus unterschiedlichen Herkunftsbetrieben zur Mast zusammengebracht werden. Klinisch fällt gelegentlicher Husten, Abgeschlagenheit, erschwerte und beschleunigte Atmung sowie ein gelblich-schleimiger Nasenausfluss auf. Die Lämmer zeigen verzögerte Tageszunahmen und z.T. Kümmern. Pathologisch-anatomische Veränderungen finden sich im Bereich der Lungenspitzenlappen. Histologisch lässt sich eine proliferative, interstitielle Pneumonie nachweisen. Im späteren Stadium kommt es zu mononukuleären Zellansammlungen um Bronchien und Bronchioli und in den Alveolarsepten.
Die Diagnose ist anhand der klinischen Verläufe, der pathologischen Veränderungen sowie des Erregernachweises im Lungenparenchym zu stellen. Differentialdiagnostisch kann die Abgrenzung zu frühen Stadien der Maedi schwierig sein. Therapeutisch kommen Tetrazykline und Makrolidantibiotika zum Einsatz. Bei hartnäckigen Bestandsproblemen kann der Einsatz einer bestandsspezifischen Vakzine erwogen werden.
weiterführende Literatur
- Bostedt, H.; Ganter, M.; Hiepe, T. (Hrsg.): Klinik der Schaf- und Ziegenkrankheiten, 1. Auflage. Stuttgart: Thieme, 2018, S. 660-668; ISBN 978-3-13-242281-0; DOI10.1055/b-006-161625